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Da weiss einer mehr  

Günter Luntsch über Computerspiel-Aktien-Glück.

Warren Buffett rät zwar, nichts zu kaufen, was man nicht versteht. Trotzdem ließ ich mich einmal zum Kauf von Aktien eines Computerspielherstellers hinreißen. Damals herrschte echte Euphorie. Computerspiele made in Austria, soll man da nicht stolz darauf sein? Ich missachtete auch die notwendige Streuung und hatte schnell mein Klumpenrisiko beisammen. Es dauerte, bis meine Enttäuschung so groß geworden war, dass ich mich des ganzen Klumperts endlich auf schnellstem Wege entledigen wollte. Bestens. Basta. Ende. Keine Träne wollte ich dem Titel nachweinen. Ein Wunder geschah: Just, als ich meine Bestens-Order aufgegeben hatte, machte die Aktie mit hohen Stückzahlen einen guten Sprung nach oben, 5% etwa. Ich lehnte mich entspannt zurück, das Spiel war für mich beendet, ich war bei gutem Wind aus der Aktie rausgegangen, meinte ich. In den Aktienforen war die Hölle los. “Da weiß einer mehr!”, Optimismus regierte. Mir egal, ich hatte mit dem Papier abgeschlossen. Bei Kontrolle meiner Buchungen dann der Schreck: mein Broker hatte “Kauf” voreingestellt, und ich hatte vergessen, die Aktion auf “Verkauf” zu ändern. Und einen mehr als großzügigen Kreditrahmen hatte mein Broker mir auch noch eingeräumt: Ich hatte plötzlich die doppelte Menge dieses Papiers auf dem Depot! Zum Glück gab es grad den großen Run auf diese Aktie. Weil: Da wusste einer mehr! Der Markt hielt also meine Bestens-Verkaufsorder, nun in doppelter Menge, aus, das Papier fiel nur wenig, in Summe hat mich die-ser gefährliche Flüchtigkeitsfehler höchstens vielleicht 2 oder 3% extra gekostet. Oder der Bestens-Verkauf wäre gar nicht durchgegangen, mangels eines Nachfragers, der mehr wusste. 


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